Wir alle kennen die Einladungen von Microsoft Outlook mit den Optionen „Zusagen“, „Mit Vorbehalt“ und „Ablehnen“. Die wohl schlimmste der drei möglichen Antworten ist, wenn jemand „Mit Vorbehalt“ zu einem Meeting zusagt.
Was will uns jemand mitteilen, wenn derjenige „Mit Vorbehalt“ zu einem Meeting zusagt? Weiss man nicht, ob einem das Thema zusagt? Ist die Zeit noch nicht klar? Hat man vielleicht Besseres zu tun? Oder gar keine Lust am Meeting teilzunehmen, will aber doch nicht absagen, weil das komisch aussehen würde? Gibt es wichtigere Termine? Nimmt man gerne an so vielen Terminen teil, dass man noch nicht weiss an welche man es schaffen wird? Wartet man auf einen besseren Termin? Weiss man nicht, ob man an diesem besagten Tag überhaupt Lust hat „Business zu machen“ und behält sich die Option noch offen, um spontan ohne schlechtes Gewissen abzusagen?
Dies hat doch für den Organisator eines Meetings einen sehr faden Beigeschmack und macht es auch schwieriger wirklich gute Meetings zu organisieren, wenn man nicht weiss, wer genau daran teilnehmen wird. Gut vielleicht sollte man auch aufhören die ganze Welt an Meetings einzuladen, weil man das Gefühl hat, das eigene Meeting ist das absolut wichtigste im ganzen Quartal.
Ein Gesellschaftsphänomen
Heutzutage ist es leider ganz im Allgemeinen schon lange nicht mehr üblich, dass man zu Terminen oder Veranstaltungen fest zusagt, man lässt sich immer noch eine Option offen, falls etwas Besseres dazwischenkommt oder man einfach keine Lust hat. Unsere Gesellschaft will sich immer weniger für etwas verpflichten und wählt darum im Leben die Option „Mit Vorbehalt“.
Hat man früher schon Monate voraus Termine mit Freunden abgemacht, ist man heute nicht mal mehr in der Lage, dass man sich für das kommende Wochenende verpflichtet. Es könnte ja die Party steigen, oder man wird vielleicht spontan zu einer Veranstaltung eingeladen oder man hat kurzfristig so ein Hang-over, dass man einfach nicht an den besagten Termin gehen kann.
Die Option „Mit Vorbehalt“ hat sich in unserem ganzen Leben eingeschlichen. Im Job verpflichtet man sich auch mit Vorbehalt für die nächsten 1-2 Jahre, da man danach ja eine neue Herausforderung sucht, schliesslich will man sich „weiterentwickeln“. Länger bei einer Firma zu bleiben ist heute schon eine Seltenheit.
Aus meiner Sicht beginnt dies schon bei der Wahlmöglichkeit „Mit Vorbehalt“ bei Terminen. Dies sollte grundsätzlich in jeder Firma abgeschafft werden. Ja sogar Microsoft sollte diese Funktion aus Outlook entfernen.
Entweder ich sage einem Termin zu oder nicht, fertig! Ja oder Nein! Und nicht vielleicht – Mal schauen – Wir sehen dann – Ich muss das noch prüfen – Ich kann mich nicht entscheiden etc.
Wenn man sich im Leben auf etwas festlegt, auch wenn es nur ein kleiner Termin ist, dann hilft dies, um festere Strukturen in unser aller Leben zu etablieren und wir finden wieder mehr Rückhalt und Bodenständigkeit, die unserer Gesellschaft aktuell fehlt. Denn wir finden es heutzutage auch gar nicht mehr schlimm, wenn jemand doch nicht an einen Termin kommt. Die versprochene Arbeit nicht pünktlich abliefert. Sich das Projekt um Monate oder Jahre verzögert. Das ist halt einfach so, man hat zu viele Sachen auf dem Tisch.
Konkretes fordern!
Wir müssen wieder vermehrt anfangen von unseren Geschäftspartnern, Mitarbeitern, Vorgesetzten, Freunden und der Familie konkrete Aussagen zu fordern. Ja oder Nein!
Schon Kinder müssen lernen sich für etwas zu entscheiden. Denn je früher man sich bewusstwird, was man im Leben will, desto einfacher wird es dann später. Die erfolgreichsten Menschen sind diejenigen, die sich einer Sache vollständig verpflichten, ein Ziel oder sogar eine Vision haben. Erfolg ergibt sich daraus wie sehr man etwas will und gewillt ist etwas dafür zu tun. Erfolg erreicht man nicht mit Zusagen wie „Mit Vorbehalt“.
10 Wörter oder Aussagen, die man nicht benutzen sollte, wenn es um Termine oder Verabredungen geht:
- Vielleicht
- Eventuell
- Wahrscheinlich
- Möglicherweise
- Voraussichtlich
- Vermutlich
- Ich überlege es mir
- Ich weiss es noch nicht
- Ich kann mich nicht entscheiden
- Mit Vorbehalt
Das eigene Leben wird doch viel entspannter, wenn man keine offenen Entscheidungen mehr auf dem Tisch hat. Man hat zu- oder abgesagt und geht weiter auf seinem Weg und bleibt nicht an jeder Kreuzung stehen.
Ja oder Nein.
Die beiden einzigen Optionen, die man wirklich braucht, alles andere ist Zeitverschwendung!