Die vom Bundesrat beschlossenen Massnahmen, zur Eindämmung von COVID-19, sind für viele Bürger die Einschneidendsten, die sie je erlebt haben. Ich zähle mich auch zu diesen und bin der Meinung, dass dies nun eine einzigartige Gelegenheit für Bürger und Unternehmen ist.
Aktuell bemühen sich viele Unternehmen, dass sie ihren Arbeitnehmern die Möglichkeit anbieten können, um von zu Hause aus zu arbeiten, sofern dies überhaupt möglich ist. Allerdings ist dies nicht immer so einfach wie man sich das vorstellt und man merkt vielleicht schnell, dass man sich schon früher mit dieser Thematik hätte auseinandersetzen sollen. Die Digitalisierung lässt grüssen.
Als Arbeitnehmer ist man vielleicht nun gezwungen von zu Hause aus zu arbeiten und merkt, dass dies eine ganz neue Art und Weise des Arbeitens ist. Manche mögen es, Andere weniger. Wenn man es mag, dann fragt man sich, warum der Arbeitgeber dies nicht auch schon früher angeboten hat, da es doch einige Vorteile mit sich bringt:
- Kein Arbeitsweg
- Weniger Verkehr auf den Strassen
- Mehr Zeit mit der Familie
- Konzentrierteres Arbeiten –> Gesteigerte Produktivität
Da fragt man sich doch, ob man wirklich den richtigen Arbeitgeber ausgewählt hat. Ein Unternehmen sollte doch bestrebt sein, dass es möglichst effektiv arbeitet, zufriedene Mitarbeiter hat und gleichzeitig auch gewinnbringend wirtschaftet.
Diese fehlende Agilität von Unternehmen zeigt sich auch in der Art und Weise wie sie mit der Krise umgehen. Manche versuchen alles, um neue Opportunitäten zu entdecken, die Mitarbeiter mit anderen Tätigkeiten zu beschäftigen oder die Zeit zu nutzen, um sich auf die Zeit nach der Krise vorzubereiten. Andere fügen sich ihrem Schicksal und jammern, dass es zu wenig Unterstützung vom Staat gibt. Obwohl man dies mit dem aktuellen Massnahmenpaket für die Wirtschaft nun schwerlich behaupten kann. Dennoch wird es Unternehmen geben, die es nach dieser Krise nicht mehr geben wird. Das ist sehr bitter und dies wünscht man keinem Unternehmen.
Aber da sollte man sich doch die Frage stellen, warum gewisse Unternehmen in eine so grosse Not geraten, dass sie bereits nach 2 Wochen die Rechnungen nicht mehr bezahlen können.
Für schlechte Zeiten vorsorgen
Von meinem Elternhaus habe ich gelernt, dass man für schlechte Zeiten immer einen Notgroschen auf der Seite haben muss. Da dies nun definitiv schlechte Zeiten sind, welche allerdings auch in absehbarer Zeit vorüber sein werden, ist es vielleicht an der Zeit, dass man auf diesen Notgroschen zurückgreift.
Dies wird allerdings schwierig, wenn man sich gar keinen Notgroschen angelegt hat. Sei dies als Privatperson oder als Unternehmen. Dass man dann in eine grosse Not gerät, ist klar. Gründe sehe ich darin, dass Unternehmen und Bürger möglichst alles haben möchten, obwohl sie es sich vielleicht gar nicht leisten können. Wenn man Kredite aufnimmt, um sich diese Dinge zu kaufen, dann wird man sehr schnell in Not geraten. Denn wie allgemein bekannt ist, verschwinden Schulden nie.
Unternehmen die jetzt in eine Notlage geraten, riskieren sehr viel, da es auch immer um die Arbeitnehmer geht, welche darauf bauen, dass ein Unternehmen so wirtschaftet, dass dessen Zukunft gesichert ist. Man hat also eine gesellschaftliche Verantwortung und sollte diese auch ernst nehmen. Obwohl der Bundesrat ein grossartiges Massnahmenpaket geschnürt hat, sind dessen Mittel auch begrenzt und es kann nicht jedes Unternehmen gerettet werden. Wobei sich auch die Frage stellt, ob ein Unternehmen, welches in finanzielle Schieflage geraten ist, dies mit einem Kredit ausgleichen kann oder eh schon dazu verdammt ist, früher oder später Konkurs anzumelden.
Reflektieren für die Zukunft
Gerade weil man jetzt viele Geschichten von Unternehmen und Privatpersonen hört, welche in der Krise stecken. Oder Stories liest, dass sich Leute darüber wundern, wie schön die Zeit mit der Familie sein kann. Oder wie toll es ist, einmal herunterzufahren, um sich mehr um sich selber zu kümmern. Sollten wir uns doch fragen, ob wir als Gesellschaft nicht einen Punkt erreicht haben, an dem sich ziemlich viel ändern sollte. Wollen wir nach der COVID-19 Krise so weitermachen wie bis anhin oder nicht?
Falls nein, was sollte sich ändern? Diese Frage kann man sich sowohl als Privatperson als auch als Unternehmen stellen.
Die Frage kann auch mit einem Ja beantwortet werden. Denn ich bezweifle nicht, dass es viele Menschen gibt, die bereits so leben wie sie sich das Vorstellen. Dennoch wird es genug Leute geben, die sich ernsthaft fragen sollten, ob sie so weitermachen wollen wie bis anhin.
Ebenfalls müssen wir uns diese Frage als Gesellschaft stellen. Für mich persönlich steht die Frage im Vordergrund, warum wir es als Gesellschaft nicht schaffen, dass sich jeder Einzelne so entwickeln kann, damit er gemäss seinen Begabungen und Fähigkeiten ein angemessenes Leben führen kann. Wären wir nicht alle glücklicher, wenn wir für das geschätzt werden, was wir gut können und uns Spass macht?
Bezogen auf die aktuelle Krise stellt sich ja zum Beispiel die Frage warum systemrelevante Jobs wie Krankenschwester, Lagermitarbeiter, Belader Kehrichtabfuhr, Kassiererin u.v.m. nicht mehr geschätzt und besser bezahlt werden?
Was macht diese Berufe unwichtiger im Vergleich zu anderen?
Handeln Sie jetzt
Wenn Sie sich also auch schon die Frage gestellt haben, ob Sie wirklich so leben wie Sie das möchten, dann ist jetzt der richtige Zeitpunkt, um vertieft darüber nachzudenken. Denn nur während dieser Krise sind Sie in einem Zustand, in dem Sie Bestehendes in Frage stellen und mit anderen Begebenheiten konfrontiert werden. Warten Sie also nicht, bis die Massnahmen des Bundes wieder gelockert werden und das öffentliche Leben langsam wieder an Fahrt gewinnt. Denn dann werden Sie zurück in den Alltagstrott gesogen und bald machen wir alle so weiter wie vor der Krise.
Lassen Sie diese einzigartige Möglichkeit sich weiterzuentwickeln nicht vorbeiziehen. Handeln Sie jetzt.
Aber erstmal überleben!
toi toi toi
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