Mut zur Entscheidung

Entscheidungen zu fällen kann manchmal ganz einfach sein und gelegentlich ist es eine Qual sondergleichen. In den vergangenen Jahren ist mir aber aufgefallen, dass es den Menschen immer schwieriger fällt überhaupt eine Entscheidung zu treffen. Selbst bei vermeintlich einfachen Entscheidungen, können bereits Zweifel aufkommen.

Ein Grund für dieses Zögern ist die unglaubliche Auswahl an Produkten und Dienstleistungen, die uns heute zur Verfügung steht. Die Auswahl war in unserer ganzen Menschheitsgeschichte noch nie so gross wie heute. Wenn man dann noch bedenkt, dass mit der Digitalisierung, Automatisierung, dem 3D-Druck, und der synthetischen Biologie noch viel mehr Optionen auf uns zukommen werden, wird es einem doch etwas mulmig.

All diese neuen Technologien führen dazu, dass wir in Zukunft viel weniger arbeiten müssen. Wenn alles digitalisiert, automatisiert und von intelligenten Robotern gesteuert wird, was soll da der Mensch noch machen. Klar wird es viele neue Aufgaben und Herausforderungen für uns geben. Eine davon wird sein, dass wir als Konsument das bedingungslose Grundeinkommen ausgeben und somit die Wirtschaft am Leben erhalten. Ich könnte mir sogar vorstellen, dass wir verpflichtet werden, einen Teil des Grundeinkommens für Konsum auszugeben.

Die Vielfalt der Produkte und Dienstleistungen wird in den nächsten Jahren also weiter zunehmen. Folglich wird es für uns noch schwieriger Entscheidungen zu treffen. Zusätzlich kommt dazu, dass man heute schon zunehmend Angst hat, dass man nicht die beste Entscheidung getroffen hat. Praktisch jeder von uns kennt es, dass man sich für etwas entschieden hat und anschliessend merkt, dass man das Produkt an einem anderen Ort günstiger bekommen hätte. Oder das ausgewählte Produkt doch nicht so ist, wie man es sich vorgestellt hat.

Die Rolle der Gesellschaft

Im Berufsleben werden immer schnellere Entscheidungen gefordert und man ist auch schnelleren und manchmal willkürlich wirkenden Entscheidungen ausgesetzt. Man muss sich mit diesen dann jeweils neu arrangieren. Agilität ist das Schlagwort der Stunde und wird in beruflichen sozialen Netzwerken bis zur Erschöpfung gepostet.

Als potenzielle Konsumenten werden wir permanent mit Informationen überflutet. Wir müssen ständig entscheiden, ob wir etwas brauchen oder nicht. Hinzu kommt, dass wir die Entscheidungen von Familienmitgliedern, Freunden, Bekannten, Geschäftskollegen etc. mitbekommen und uns dann fragen, ob wir so etwas vielleicht auch benötigen. Dann der soziale Druck, welchen man sich oft selber auferlegt, dass man auch die Sachen haben muss die Andere besitzen. Je nach persönlicher Ausprägung kann der soziale Status und die Anerkennung sehr wichtig für eine Person sein. Dies ist auch nicht verwerflich, muss einer Person einfach bewusst sein.

Individualität wird in diesen Tagen gross gelebt. Neue Technologien ermöglichen es auch, dass wir Produkte mehr und mehr personalisieren. Aber dennoch habe ich das Gefühl, dass es immer weniger Individualisten gibt und die meisten nur ein Abklatsch der Massenmedien sind. Influencer versuchen uns ein Gefühl der Freiheit und Individualität zu vermitteln und merken nicht, dass wir alle zu kleinen Influencer Klonen werden. Am Schluss fragt man sich, wer eigentlich das Original ist.

Der Grundstein wird früh verlegt

Als Baby und teilweise auch noch als Kleinkind sind wir absolut uns selbst. Die Eltern müssen sich nach uns richten, wir bestimmen sogar ihren Tagesablauf. Dies ändert sich spätestens mit der Einschulung in den Kindergarten. Manchmal bereits früher in der Kita. Wir werden in ein soziales Korsett gedrückt, welches mit jedem Schuljahr enger und enger gezogen wird. Am Schluss kommen wir aus der Lehre oder dem Studium und sind perfekt für die alte Geschäftswelt vorbereitet. Arbeiten von 8 bis 17 Uhr und wenn wir Karriere machen wollen, dann hängen wir noch ein paar Überstunden dran.

Mich würde es sehr interessieren, was unsere Kind-Version von unserem heutigen Ich sagen würde. Wäre es begeistert und würde sich auf seine Zukunft freuen? Oder wäre es bitter enttäuscht, weil es nur noch den lieben langen Tag vor einem Bildschirm sitzt? Wir werden es nie herausfinden, aber ich finde es ein gutes Gedankenspiel.

Ganz generell sollten wir uns fragen, ob wir mit dem Leben, das wir führen zufrieden sind. Die Chancen es zu ändern, waren noch nie so gut wie heute. Und sie werden immer besser werden, mit jedem neuen Tag.

Entscheide Dich für Dich

Wollen wir ein Abklatsch eines C-Promis sein? Oder die Produkte kaufen, die uns irgendein Influencer empfiehlt? Brauchen wir all die Gadgets und Applikationen? Müssen wir immer etwas Neues ausprobieren?

Wir müssen wieder lernen, was uns als Individuum wichtig ist. Was oder wer wollen wir sein? Es muss ja nicht mit dem Kindertraum übereinstimmen, Menschen ändern sich. Aber es soll unser eigener Traum sein.

Wenn wir unserem wahren Ich bewusstwerden, dann wird es auch einfacher werden Entscheidungen zu treffen. Ein gesundes Verhältnis zu sich selbst verringert Stress und lässt uns besser leben. Allerdings ist es nicht sehr leicht, dies einfach so zu machen. Man muss täglich an sich arbeiten und seine Gefühle richtig deuten. Eine eigene Vision von sich kreieren und dann beharrlich darauf hinarbeiten. Rückschläge wird es dabei immer wieder geben, aber das soll kein Grund sein, sich von seinem neuen Weg abbringen zu lassen. Beharrlichkeit wird sich am Ende auszahlen. Sturheit hingegen nicht. Wenn etwas nicht so läuft wie es soll, dann muss man auch flexibel genug sein, um allfällige Fehler einzugestehen oder nicht veränderbare Umstände akzeptieren.

Schlussendlich wird sich zeigen, dass es wieder einfacher wird, Entscheidungen zu treffen, weil man sie für den eigenen Weg trifft.

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