Shoppst du noch oder lebst du schon?

Es ist erschreckend, dass die meisten von uns in einer Konsumblase leben und gar nicht merken, wie sehr wir uns vom wirklichen Leben bereits verabschiedet haben und nun drauf und dran sind, den ganzen Planeten komplett an die Wand zu fahren.

Speziell in der jetzigen vorweihnachtlichen Zeit wird es wieder einmal offensichtlich wie sehr sich unsere Gesellschaft über den Konsum definiert. Eigentlich müsste der Leitsatz unserer Generation heissen: Ich kaufe, also bin ich. 

Keine Generation vor uns hat es so gut perfektioniert, sich dem Konsum hinzugeben und völlig darin aufzugehen. Natürlich ist es dann auch nicht möglich, zu realisieren, dass mit diesem Hyperkonsum einerseits das Ökosystem der Welt aus den Fugen gerät und andererseits ein Teil der Weltbevölkerung immer stärker versklavt wird. Nicht etwa durch irgendwelche Diktatoren, sondern durch die moderne Weltwirtschaft.

Beschäftigen wir uns doch einfach mal ein bisschen mit den Produkten, welche wir zur Weihnachtszeit gerne einkaufen.

Smartphones/Tablets

Die User von Smartphones und Tablets werden immer jünger. 2-jährige beherrschen die Bedienung bereits ohne Probleme, wohingegen ältere Semester, auch nach jahrelanger Übung, bei der Bedienung immer noch aussehen wie ein betrunkener Affe, der versucht eine Banane zu öffnen. Klar will man seinen eigenen Kindern immer nur das Beste bieten, aber wieso soll ein Kind mit einem Smartphone/Tablet spielen, für das andere Kinder (natürlich am anderen Ende der Welt, die sehen wir hier nicht) in Minen nach seltenen Erden graben müssen? Wir sollten verhindern, dass Kinder zu früh mit Smartphones und Tablets in Kontakt kommen, denn sie werden früh genug damit konfrontiert werden und sie werden es auch ohne Probleme beherrschen, darüber müssen wir uns keine Sorgen machen. Kindern sollte es erlaubt sein, dass sie sich bewegen, spielen, sich austoben, dreckig werden und Bäume erklimmen und nicht stundenlang in einen Bildschirm starren.

Kleidung

Die meisten Kleider werden in China, Kambodscha, Bangladesch, Indien, Indonesien, Vietnam oder auch in der Türkei oder Rumänien hergestellt. In riesigen Fabriken werden T-Shirts, Jeans, Blusen, Röcke, Hemden, Unterhosen, Jacken etc. zusammengeschneidert und die Arbeiter erhalten nur einen lächerlich kleinen Lohn. Kleider aus Asien sind einerseits wegen den Arbeitsbedingungen fragwürdig, andererseits durchläuft ein T-Shirt für 9.90 eine Reise, die sich vor 50 Jahren nicht mal die Mittelschicht aus Europa hätte leisten können. Der Geiz unserer Konsumgesellschaft treibt ganze Bevölkerungsschichten aus Entwicklungsländern in eine miserable Armut. Kleidung deswegen aber nicht mehr zu kaufen und nackt herumzulaufen ist aber auch keine Lösung, besser sollten wir die richtigen Produkte kaufen, welche keinen ausbeuterischen Hintergrund haben (z.B. beim rrrevolve Concept Store in Zürich).

Exotische Früchte

Wer mag es schon nicht, mal einen frischen Mango-Passionsfrucht-Bananen Smoothie am morgen früh zu trinken. Oder seine Desserts mit Kiwis, Datteln oder Papaya zu verfeinern. Der bittere Beigeschmack kommt allerdings selten von den Früchten als eher von der Tatsache, dass die meisten Früchte in nicht-biologischen Plantagen gereift sind und die Arbeiter auch nur minimal daran verdienen. Aber auch hier gibt es faire und biologische Alternativen zu unserem hiesigen Supermarkt Angeboten. Man muss einfach offen sein und sein Konsumverhalten ein bisschen anpassen. Auf  www.gebana.com gibt es faire, biologische Produkte zu kaufen.

Konsum ja. Hyperkonsum nein!

Konsum bildet das Fundament für unsere Wirtschaft und schlussendlich für die Gesellschaft. Früher hatte unser Konsum nur Auswirkungen auf die lokale Wirtschaft, aber mit der Globalisierung ist die Welt kleiner geworden und wenn wir nun konsumieren, hat dies Einfluss auf die globale Wirtschaft.

Was viele von uns immer wieder vergessen, ist, dass wir Konsumenten der Wirtschaft vorgeben sollten, was wir gerne möchten und nicht umgekehrt. Denn jedes Unternehmen will Produkte verkaufen und deshalb richtet sich das Angebot schlussendlich an der Nachfrage aus. Aber wenn wir damit einverstanden sind, dass wir für ein T-Shirt nur Fr. 9.90 bezahlen müssen, damit wir 4 verschiedene Farben im Schrank haben, von welchen wir dann doch nur unsere Lieblingsfarbe anziehen, dann wird sich auch der Anbieter nicht ändern. Wenn wir aber faire Produkte fordern, dann werden sich Unternehmen entsprechend verändern. Wie sonst wäre der Boom von Bio Angeboten in Supermärkten in den letzten Jahren zu erklären.

So komm ich zum Schluss, dass wir unseren Konsum wieder aktiver erleben sollten und hinterfragen müssen, woher die Produkte kommen und wie sie hergestellt werden. Auch wenn dies dann vielleicht bedeuten wird, dass wir auf die einen oder anderen Produkte verzichten müssen, weil sie nicht unseren Erwartungen entsprechen. Uns so würde sich auch das Credo unserer Generation ändern:

Ich kaufe nicht, also bin ich.

Quellen:

Bonsum: http://bonsum.de/magazin/produktionslaender-wo-kommt-unsere-kleidung-her 

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